Friedensaktivisten in Nicaragua
Vor 30 Jahren kamen acht junge Deutsche frei. Sie gehörten zur Solidaritätsbewegung für das freie Nicaragua – und wurden deshalb von den Contras entführt.
TAZ - 10. Juni 2016
Als das schwäbische Traditionsunternehmen Drescher in Schwierigkeiten geriet, verzichteten die Beschäftigten auf Lohn, auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Entlassen wurden sie trotzdem. Nun fragen sie sich, was der Verzicht gebracht hat.
Er will nicht über sich reden. Es ist ja bloß seine Arbeit, von der Martin Reichel erzählt. Arbeit, das ist das sachliche Leben, gelebt wird ein anderes. Oder etwa nicht?
Vom Kottbusser Tor nach Charkiw – junge Berlinerinnen von Türkiyemspor vertreten Deutschland bei einem Begegnungsturnier in der Ukraine. Und wundern sich.
Begegnungen finden täglich statt. Ohne großen Aufwand, beliebig und meist unbedeutend. Bei Begegnungsreisen ist dies anders, da wird Begegnung gezielt gesucht, mit fremdem Leben, fremden Menschen und Gebräuchen.
Anna war lebhaft, hatte Kampfgeist und Selbstbewusstsein. Und: Sie war schlank. Doch dann wird Anna immer dicker und unglücklicher. Am Ende wiegt sie 130 Kilogramm. Ihr letzte Hoffnung: eine Operation. Eine Geschichte von Krankheit und dem Beginn einer Genesung.
Und er lebt von ihnen. Gut geordnet stehen mehrere Dutzend auf seiner Verkaufstheke, verdeckt von Landkarten, Reiseführern oder Postkarten.
Die Wände um ihn sind behangen mit Urkunden, alten Fotos von Seefahrern und Tauchern, Landkarten, Plakaten und Zeitungsausschnitten.
Berlin - In einem Wirrwarr von Namen und Sprachen suchen und finden sich Anisa, Svetlana, Lihi, Momo, Karla, Avia, Asia, Gizem, Noga oder Toya, Ludmilla, Lara, Rina, Lada, Paulin oder Helen.
Sie schmieden Pläne für den Abend, verabreden sich mit den Freundinnen am Körnerladen am Kotti oder zum Sonnenuntergang am Engelbecken und später auch irgendwo auf ein Bier.
Seit 30 Jahren setzt sich Bertha Oliva in Honduras für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen ein
TEGUCIGALPA. Drückende Schwüle liegt über Tegucigalpa. Alle Welt wünscht den Regen herbei, der zumindest ein kurzes Durchatmen zuließe. Aber der lässt sich Zeit, wie so vieles in Honduras. Und so treibt die stinkende Luft, die sich wie unter einer Käseglocke über der Stadt festgesetzt hat, den Schweiß aus allen Poren. Die Straßenverkäuferinnen versuchen mit Tüchern, sich ein bisschen frische Luft zuzuwedeln, und wirbeln doch nur die Abgase und die Abfallgerüche durcheinander.
Reinaldo Rueda, kolumbianischer Trainer des WM-Teilnehmers Honduras, über Teamgeist, Solidarität und den Fußball in Zeiten des Umsturzes
Nach 28 Jahren Abstinenz hat sich Honduras wieder für eine WM qualifiziert. Sie müssen dort jetzt ein sehr beliebter Mann sein?
Es ist ein großer Erfolg vom fußballerischen Aspekt aus betrachtet, aber noch viel mehr, wenn man sieht, was dieser Erfolg für das soziale Leben in Honduras gebracht hat. Die Nationalelf wurde zu einem wichtigen Bezugspunkt für Respekt, Glaubwürdigkeit und für das Zusammengehörigkeitsgefühl des Landes.
Zelayas Anhänger wähnen Fallstricke im Versöhnungsabkommen
Die Rückkehr des gewählten honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya in sein Amt steht immer noch aus. Seine Anhänger fürchten die Fallstricke des vergangene Woche vereinbarten Abkommens mit der Putschregierung.
Vier Monate nach dem Putsch gegen den honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya wurde ein Abkommen zur Beilegung der politischen Krise geschlossen. Doch über Inhalt und Umsetzung der Vereinbarung wurde am Wochenende schon wieder gestritten.
Nach dem Staatsstreich in Honduras werden Gegner der Putschisten unterdrückt. Für alle anderen geht das Leben weiter
TEGUCIGALPA. "Abierto" - "geöffnet" steht weithin sichtbar auf ein paar Sperrholzplatten geschrieben. Ohne diesen Hinweis würde wohl niemand auf die Idee kommen, dass hinter dieser Holzfassade ein Luxusmöbelgeschäft versucht, seine Ware an die Kunden zu bringen. Auch die Tankstelle gegenüber ist verbarrikadiert.
Der honduranische Putsch und die FDP: Fragwürdige Haltung von Friedrich-Naumann-Stiftung, Gerhardt, Hoyer und Co.
Knapp acht Wochen nach dem Putsch in Honduras ist laut Amnesty International die Menschenrechtslage besorgniserregend. Ähnliche Ergebnisse präsentierten bereits vorher andere internationale Menschenrechtsdelegationen, die Honduras aufsuchten.
Der Putsch in Honduras führt die wahre Krise des Landes vor Augen: Armut und rohe Gewalt zersetzen die Gesellschaft
TEGUCIGALPA. So hatten sich das die Putschisten in Honduras wohl nicht vorgestellt, als sie am Montag den gewählten Präsidenten Manuel Zelaya im Pyjama aus seiner Wohnung verschleppten und außer Landes verfrachteten: Alle Welt wendet sich gegen sie.
Przemysl hat schon zu vielen Ländern gehört. Heute wird hier der östliche Rand der EU geschützt
PRZEMYSL. Die Drehung war perfekt. Ein schneller Schwung nach links, die Pistole mit beiden Händen auf einen hochgeschossenen Jungen gerichtet. Dann dessen Schrei, aufgerissene Augen, die Hände vor den Bauch gepresst, der Fall. Gelächter löst die Szene aus. Der Lange zeigt dem Schützen den erhobenen Daumen. "Guter Schuss, Volltreffer."
Fotos zum Thema: Mädchenfussball Tuerkiyemspor...
Eine junge Kreuzbergerin wird in die U17-Fußballnationalelf der Türkei berufen - auch ein Verdienst ihres Vereins.
Fotos zum Thema: Geraubte Kinder...
Fotos zum Thema: Anti-War...Migration...
Erika Harzer - Berliner Zeitung - 20. März 2008
José Antonio Gutierrez wurde in Guatemala geboren. Vor fünf Jahren starb er als erster US-Soldat im Krieg gegen den Irak
Der erste gefallene US-Soldat im Irakkrieg war der Marine-Obergefreite José Gutierrez. Er starb am 21. März 2003, als man den zweiten Tag der "Operation Iraqi Freedom" zählte. Sein Leben ließ er bei Umm Qasr im Süden des Landes, getroffen von der Kugel eines Kameraden. Tod durch "friendly fire", wie es im Militärjargon heißt.
Es war damals die Topmeldung in den guatemaltekischen Medien: "La muerte de José Gutierrez en el campo de batalla." Der Tod von José Antonio Gutierrez auf dem Schlachtfeld.
Erika Harzer - Berliner Zeitung - 20. Dezember 2007
In Uruguay wurde während der Militärdiktatur gefoltert und getötet. Für die Täter gilt eine Amnestie. Sie soll endlich fallen. MONTEVIDEO. Gut 35 Jahre liegen zwischen der Festnahme von Roberto Luzardo und der hoffnungsvollen Reise seines Bruders Raul. Im August 1972 wurde der 30-jährige Roberto bei seiner Festnahme in Uruguay durch Schüsse schwer verletzt, er starb Monate später im Militärkrankenhaus von Montevideo. Nun macht sich der inzwischen 60-jährige Raul von seiner Exilheimat Berlin aus auf den Weg nach Montevideo mit einer großen Portion Hoffnung im Gepäck. Endlich sieht er die Chance gekommen, dass die für den Tod seines Bruders Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden - "eine Chance für die Gerechtigkeit", wie Raul sagt.
Fotos zum Thema: Türkiyemspor Mädchenfussball...
Erika Harzer - Der Tagesspiegel - 15. September 2007
Es gibt Vorurteile, Bedenken und manchmal auch Häme: Wie sich die Talente beim BFC Türkiyemspor trotzdem durchsetzen
„Konzentriert euch, Mädchen!“ Murat Dogan ist deutlich zu hören auf dem Kunstrasenplatz in Kreuzberg, nahe Schlesische Straße. Der kleine Platz am Ufer des Kanals ist aufgeteilt in zwei Hälften. Im vorderen Teil spielen Jungs schnellen, aggressiven Fußball. Im hinteren Teil sind mit kleinen, bunten Plastikhütchen mehrere Slalomparcours markiert. Dort will Murat Dogan, dass sich die Mädchen konzentrieren, dort sollen sie den Ball am Fuß um die Hütchen leiten, am besten so perfekt wie die Spielerinnen viele tausend Kilometer entfernt bei der Frauen-Fußball-WM in China. Auf seiner Trainingsjacke steht in großen Lettern „Mädchenteam“. Auch die Trikots seiner Spielerinnen sind bedruckt, mit Namen wie Hülya, Lara oder Mandana.
Weitere Fotos zum Thema: Ciudad Juarez...Frauenmorde...
Erika Harzer - Berliner Zeitung - 5. September 2007 (auch erschienen in DER STANDARD v. 28.4.07 u. Woz v. 31.5.07)Weitere Fotos zum Thema: Holzmafia...
Erika Harzer - Berliner Zeitung - 7. Juni 2007Foto: Diana Hernandez Mencia (l.) und drei Schicksalsgenossinnen - nach der Abschiebehaft in den USA und "gesicherter Rückführung" sind die Frauen soeben in ihrer Heimat Honduras angekommen. Alles, was sie mitnehmen konnten, steckt in den Papier- und Plastiktüten.
Weitere Fotos zum Thema: Deportationen...
Erika Harzer - Berliner Zeitung - 15. Mai 2007
Jahrelang lebte und arbeitete die Honduranerin Diana in den USA, bis sie weggeschickt wurde - weg von Mann und Kindern
TEGUCIGALPA. Sie kann es noch nicht fassen: Vor wenigen Minuten entstieg Diana Hernandez Mencia, 22, einem weißen, abseits von allen anderen geparkten Flugzeug. Diana und ein paar junge Frauen waren die ersten, die den heimatlichen Boden auf dem Flughafengelände der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa betreten mussten. Insgesamt sind es 69 Passagiere, die mit dieser Charter-Maschine aus den USA ungewollt den Heimweg antraten: die "gesicherte Rückführung ins Heimatland".
DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28./29.4.2007 von Erika Harzer
Die Dimension der Femizide in Guatemala: Ähnlichkeiten zu den Serienmorden von Ciudad Juárez?
Um die mexikanische Grenzstadt Ciudad Juárez zeugen Kreuze von den vielen Frauenmorden, in Guatemala gibt es noch viel mehr Opfer solcher Verbrechen. Die Bedrohten versuchen aufzuklären – vorsichtig, denn tödliche Gewalt gegen Frauen ist weiterhin für die Täter kaum gefährlich.
Fotos zum Thema: Ceuta...
In Ceuta, einer spanischen Exklave in Marokko, findet tagtäglich ein unglaubliches Spektakel statt: Unzählige EU-Konsumgüter passieren die Grenze, die offiziell nur für Touristen geöffnet ist. Möglich machen dies tausende von Lastenträgerinnen - die selbst aber kaum davon profitieren.
Fotos zum Thema: Migration...
Erika Harzer - Freitag - 28. Oktober 2005 (erschienen auch in der Wochenzeitung WoZ am 28.4.05)
ENDE EINES AMERIKANISCHEN TRAUMS * Alicia aus Honduras unterwegs nach Norden
Es ist ein ganz normaler Tag im September. Wie an so vielen Tagen vorher oder danach, suchen Hunderte von Männern, Frauen und Kindern irgendwo einen billige, sichere Mitfahrgelegenheit auf dem langen Weg durch Mexiko, unterwegs ins Gelobte Land, nach "Amerika".
Eine dieser "indocumentados", wie die Migranten ohne Papiere genannt werden, ist die 27jährige Alicia Luna Flores aus Honduras. Den Grenzübertritt nach Mexiko hat sie in Tapachula schon geschafft, doch bleibt noch ein weiter Weg, der für eine der vielen Geschichten sorgt, die sich täglich auf der ruta mortal - der mörderischen Route - zutragen und jäh zu Ende sein können.
Fotos zum Thema: Strassenkinder...Migration...
Auf der Spur junger Menschen, die aus zentralamerikanischen Landen ins vermeintliche Paradies USA aufbrachen und unterwegs an Straßenrändern und in Bordellen strandeten
Ihre Namen lauten Elmer, Carlos, Enrique, Olban, Xiomara, Saida, Maria. Sie werden dann bekannt, wenn es gelingt, ihre Leichen zu identifizieren. Das nützt den Toten zwar nichts mehr, aber wenigstens wissen ihre Eltern, ihre Geschwister und Liebsten, wo und wie ihr junges Leben zu Ende ging. Die Frage nach dem Warum wird kaum gestellt. Wer sollte sie auch beantworten? Viele dieser Jungen und Mädchen sind einfach nur noch Körper, namenlos, herkunftslos, leblos.
Erika Harzer - Neues Deutschland - 2. Juni 2003
Das Gefängnismassaker in Honduras war schrecklich genug, um sich einen kurzen Augenblick neben der Irak-Kriegsberichterstattung zu behaupten. Einen Monat danach legte die Untersuchungskommission nun ihren Bericht vor.
Die Bilder über die Gefängnisrevolte im April 2003 in der Strafanstalt »El Porvenir« (Die Zukunft) im Norden von Honduras waren schrecklich: verkohlte Leichen, die im Innenhof der Haftanstalt aufgereiht waren. Ein kurzer Zwischenbericht über die Niederschlagung eines Aufstands, dann bestimmte wieder der Irak-Krieg die Tagesordnung.
Fotos zum Thema: FF Honduras/Nicaragua...
Fussball spielende Klosterschülerinnen? In der Stadtmeisterschaft von Tegucigalpa tauschen sie Schuluniform gegen dunkelblaue Sportklamotten.
Erika Harzer - Frankfurter Rundschau - 17. Januar 2003
Erstmals taucht das "Todesauto" am 3. September 2001 auf. An diesem Tag werden in San Pedro Sula in Honduras die beiden Mechaniker Jose Nahum Diaz und Erick Aguilar Alvarado, 18 und 21 Jahre, kaltblütig erschossen. Die Täter, heißt es, seien im "carro de la muerte" gekommen, im "Todesauto". Sechs Tage später wird in Tegucigalpa, der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes, die 15-jährige Schülerin Nuria Pamela Flores ermordet, und wieder ist vom "Todesauto" die Rede.
inside El Porvenir (2011)